Die Medien werden in einer Demokratie oft als vierte Gewalt im Staat betrachtet und spielen somit auch eine wichtige Rolle innerhalb der Politik. So war es sehr erfreulich, dass die Klasse 10d und der Q11 Kurs 1sk2 im Rahmen des Politik- und Gesellschafts- bzw. Sozialkundeunterrichts gemeinsam mit ihren jeweiligen Lehrkräften Herrn Wolf und Frau Bauer Informationen zum Thema „Journalismus und Demokratie“ bei den Schülermedientagen bekommen konnten.
Dies lief über eine 45-minütige Online-Live-Übertragung, bei der Lea Thies, die Leiterin der Günter-Holland- Journalistenschule der Augsburger Allgemeinen und ihr Kollege Holger Sabinsky-Wolf, der Leiter des Ressorts Bayern und Welt, der für seine Recherche zur Maskenaffäre mit dem renommierten Wächterpreis ausgezeichnet wurde, über das Thema informierten und Rede und Antwort standen. Die Schülerinnen und Schüler nutzten dies gut, da sie per Live-Chat die Möglichkeit hatten eigene Fragen zum Thema, z.B. zur Ausbildung oder aber auch zu konkreten aktuellen Themen stellen. Auf die Frage, ob Journalismus nur in Demokratien funktioniert, sagte Frau Thies, dass es auch in Regierungsformen, in denen Zensur herrscht, die Möglichkeit gäbe, über Social Media- Kanäle zu agieren, allerdings müsse dann auch mit Konsequenzen gerechnet werden und es sei sehr viel gefährlicher als in einer Demokratie. Prinzipiell ist sie der Meinung, dass Journalismus auch unabhängig von der Demokratie funktioniert und nannte den „Arabischen Frühling“ als Beispiel. Anschließend wurden die Regeln, die ein/-e Journalist/-in befolgen muss, der sogenannte Pressekodex, konkretisiert und an Beispielen erläutert. Auch schwierige Themen, wie tätliche Angriffe auf Journalisten, beispielsweise im Rahmen von Demonstrationen, wurden thematisiert, genau wie der persönliche Umgang von Herrn Sabinsky-Wolf mit verbalen Angriffen. Auf die Probleme, die mit der Einschränkung der Pressefreiheit zusammenhängen, ging Frau Theis anschließend ein und verwies dabei auf die aktuelle Situation für Journalisten in Russland. Die Gefährdung durch künstliche Intelligenz und Fake News im Bereich des Journalismus wurde ebenfalls diskutiert. Herr Sabinsky-Wolf zeigte auch auf, auf welche Quellen bei der Berichtserstattung aufgegriffen werden, neben öffentlichen Quellen wie dem Internet oder dpa-Texten sind gerade private Kontakte, beispielsweise zu Politikern besonders relevant. Beide Journalisten waren sich einig, dass Wikipedia keine vertrauenswürdige Quelle für Referate und Ähnliches ist, jedoch die Möglichkeit bietet auf die dort zu findenden Originalquellen zurückzugreifen. Herr Sabinsky-Wolf antwortete auf die konkrete Frage, ob er schon einmal mit eine, Bestechungsversuch konfrontiert war, ganz klar mit „Ja“. Zum Schluss standen Fragen zur Ausbildung im Mittelpunkt, dabei wurde deutlich, dass das Volontariat, welches zwei Jahre dauert, unumgänglich ist. Leider war die Zeit so schnell vorbei, dass nicht alle Fragen beantwortet werden konnten, trotzdem fanden die Schüler das Format gut, vor allem, weil sie dadurch viele neue Einblicke aus erster Hand erhielten.
K. Bauer