„Wofür steht dieses tiefe, dunkle Blaumeer im Hintergrund? Warum macht mich dieses Bild so befangen?“, fragt sich ein eher unfreiwilliger Museumsbesucher beim Anblick eines expressionistischen Ölgemäldes. Luca Schumacher spielt den Betrachter, der von dem Bild der Künstlerin Katharina Schneider in den Bann gezogen wird.
Wie eine Kurzgeschichte ist das Video gestaltet, das als Beitrag zur freiwilligen Kreativchallenge entstanden ist, bei der wir im Homeschooling nach eigener Vorstellung ein Werk zu Paul Boldts expressionistischem Gedicht „In der Welt“ kreieren konnten. Um eine intensive Auseinandersetzung mit dem Original zu erreichen, sollten wir uns vor unserer künstlerischen Arbeit bewusst überlegen, wie wir an das Gedicht herangehen möchten.
In der Welt
Ich lasse mein Gesicht auf Sterne fallen,
Die wie getroffen auseinander hinken.
Die Wälder wandern mondwärts, schwarze Quallen,
Ins Blaumeer, daraus meine Blicke winken.
Mein Ich ist fort. Es macht die Sternenreise.
Das ist nicht Ich, wovon die Kleider scheinen.
Die Tage sterben weg, die weißen Greise.
Ichlose Nerven sind voll Furcht und weinen.
Paul Boldt (1913)
„In der Welt“ wandern Wälder mondwärts und das Ich macht die Sternenreise: Ähnlich vom Gefühl des Verlorenseins geprägt sind unsere Neuinterpretationen – jede auf eine eigene Art. Entstanden sind Zeichnungen, Collagen, musikalische Improvisationen, neue Gedichte oder sogar Videos mit eigenem Schauspiel. Um uns unsere Projekte vorzustellen, haben wir uns an einem Abend mit Frau Dreefs in einer BigBlueButton-Sitzung getroffen. Bei dieser Vernissage konnte jeder von uns seine zugrundeliegenden Gedanken preisgeben und sich direkt Rückmeldung und natürlich viel Applaus vom Kurs einholen. Der gemeinsame Abschluss und die Flut an individuellen Beiträgen waren ein tolles und derzeit ungewohntes soziales Event.
A. Drescher (Q12)