Wie jedes Jahr an den Projekttagen unternahmen die Lateinschülerinnen und -schüler aller sechsten Klassen mit ihren Lateinlehrkräften eine zweitägige Exkursion an den Limes, die befestigte Grenze zwischen dem Römischen Reich und Germanien, die inzwischen von der UNESCO zum Welterbe erklärt wurde.
Die erste Station auf der Reise in die Antike bildete die Saalburg, ein rekonstruiertes Römerkastell. Dort konnten die Schülerinnen und Schüler ihr Wissen über das Leben am Limes bei einer Rallye unter Beweis stellen. Außerdem durchliefen die Klassen in unterschiedlicher Reihenfolge ein abwechslungsreiches Programm auf dem Gelände. Sie zeigten ihr Geschick beim antiken Bogenschießen und lernten im Gleichschritt mit Schilden in der Formation einer „Schildkröte“ vorzurücken und sich gegen den Angriff von „Feinden“ zu schützen. Auf einem Erkundungsgang zur ehemaligen Grenzanlage, einem rekonstruierten Abschnitt des Limes mit Palisadenzaun, Graben und Wall, und bei einer Führung durch die Saalburg erhielten sie interessante Einblicke in den Aufbau des Kastells. Nach dem Abendessen in der Jugendherberge stand noch eine kurze Wanderung in der Abenddämmerung auf dem Programm. Denn in unmittelbarer Nähe zur Unterkunft befindet sich auf einer Lichtung im Wald ein kleines Römerkastell mit angegliederten Thermen. Da diese zum Leidwesen der Badewilligen nur noch Ruinen waren, brauchten die Schüler viel Phantasie. Dennoch hatten sie großen Spaß dabei, auf den Mauerresten herumzutoben. Dafür besichtigten wir am folgenden Tag ein „echtes“ Römerhaus. Da König Ludwig I. sich für die Antike begeisterte, ließ er in Aschaffenburg am Mainufer das Pompejanum nach dem Vorbild eines römischen Hauses in Pompeji bauen. Beim Rundgang durch das Gebäude tauchten wir in den Alltag einer römischen Familie ein. Wir schnupperten in der Küche an einer für unseren Geschmack sehr gewöhnungsbedürftigen Gewürzsoße aus vergorenem Fisch, „Garum“ genannt, was bei den meisten zu einem Naserümpfen führte! Für großes Erstaunen sorgte natürlich auch der Hinweis, dass sich die Latrinen, also die Toiletten, häufig in der Küche befanden. Ein Highlight war jedoch die Verwandlung von bereitwilligen Schülern in echte Römer! Dabei staunten alle über den Zeitaufwand, der beim Anlegen einer Männertoga nötig war. Einmal in die Welt der Antike einzutauchen war für alle eine spannende Erfahrung. Und deshalb begeben sich im Rahmen des Fahrtenprogramms die Lateinschüler der sechsten Klassen an den Projekttagen auf eine zweitägige Reise in die Römerzeit.
I. Dolling